Im Lötschental ist ob Blatten ein Berg in Bewegung; es droht ein grosser Felssturz.
Nun haben die Behörden beschlossen, das Dorf mit rund 300 Bewohnenden fast vollständig zu evakuieren. Ausgenommen sind die Gebiete Weissenried und Eisten.
(Titelbild: Diese Bergflanke droht abzubrechen)
Im Worst-Case-Szenario könnten die Gesteinsmassen das ganze Dorf treffen.
Die Lage in Blatten im Lötschental spitzt sich zu. Nach einem Murgang hoch ob Blatten in der Region Kleines Nesthorn und Birchgletscher haben die Behörden entschieden, das Dorf zu räumen. Denn am Berg ereignen sich immer wieder kleinere Felsstürze, die gut hörbar sind. Zudem liegen Staubwolken in der Luft.
Die Bewohnenden müssen bis 11.30 Uhr das Dorf verlassen. «Die Lage ist sehr akut», sagt Matthias Ebener, Informationschef des Führungsstabs, zu SRF. «Es ist allen klar, dass der Felssturz kurz bevorsteht.»
Gemäss dem Informationschef haben Geologen die Lage heute Morgen noch einmal begutachtet. «Sie sind zum Schluss gekommen, dass das herunterkommende Material voraussichtlich mehr Platz benötigt als zuerst gedacht.»
Die Bevölkerung musste sich laut einer Mitteilung der Gemeinde um 10 Uhr in der Turnhalle einfinden, wo eine Infoveranstaltung lief. «Sofort Häuser räumen, packen Sie das Nötigste», steht in einem Aufruf auf der Gemeinde-App. Die Strasse Richtung Fafleralp ist gesperrt.
Die Bewohnenden kommen bei Verwandten und Bekannten unter, die Gemeinden im Tal sind zudem ebenfalls auf der Suche nach Unterkünften.
Die Kantonsgeologen haben in den vergangenen Tagen eine Kamera und ein GPS-Gerät installiert. Dabei sei eine Verschiebung von über 2.90 Meter festgestellt worden, die jetzt wohl noch grösser sei, sagt Alban Brigger von der Abteilung Naturgefahren des Kantons Wallis: «Wir sehen, dass hier wirklich ein Bergsturz in Ankündigung ist.»
Vor einigen Tagen waren Felsen am Kleinen Nesthorn (3342 m ü. M.) – einem vorgelagerten Gipfel des Bietschhorns (3934 m ü. M.) – auf den Birchgletscher gestürzt und hatten dabei einen Murgang ausgelöst.
Dieser kam rund 500 Meter oberhalb des Flusses Lonza am südlichen Dorfrand zum Stillstand. Der Murgang hatte das Volumen einer kleinen Lawine. Nun drohen noch viel grössere Felsmassen abzubrechen.
Der Birchgletscher steht seit den 1990er-Jahren unter Beobachtung. Die Gemeinde vermutete, dass die bevorstehende Schneeschmelze ab etwa 2500 Metern Höhe die aktuelle Gefährdungslage verursacht hat.
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